Geschriebene Impulse

Hier schreibe ich von Zeit zu Zeit zu einem Thema, das mich bewegt, aufregt oder einfach interessiert! In meinem BLOG wähle ich anstelle des etwas distanziertem „SIE“ das persönlichere „DU“! Viel Spaß beim Lesen!

E[LAAN]N

Im Februar 2022 durfte ich für das Magazin E[LAA]N welches sich an Lehramtsanwärter/-innen und Referendare/-innen richtet, einen Bericht verfassen. Diesen finde ich auf den Seiten 3 bis 6.

Ich seh schwarz

von

Na, gehörst Du auch zur Gruppe der Schwarzseher? Im Urlaub gibt es bestimmt nur Regen, die Handwerker machen bei der Renovierung bestimmt wieder Schmu, bei dem wichtigen Termin springt das Auto bestimmt wieder nicht an.

Wenn man im übertragenen Sinne schwarzsieht, dann erwartet man in der Regel nur das Schlimmste. Mit Schwarz (es stammt vom germanischen Wort swarta und ist wahrscheinlich mit dem Wort Schmutz verwandt) wird in unserer Sprache meist Negatives und Böses verbunden. Sei es die schwarze Witwe, der schwarze Tod, der schwarze Peter, das schwarze Schaf der Familie oder Ausdrücke wie schwarzfahren, schwarzmalen, schwarzsehen oder da kann er/sie warten, bis er/sie schwarz wird!

Wenn wir uns nun die Situation vor Augen führen, in der wir uns alle weltweit aufgrund von Corona befinden, kann auch die größte Frohnatur zum Schwarzmaler werden. Dazu kommt auch noch mit dem Monat November die dunkle Jahreszeit, die uns aufs Gemüt drückt.

Da sind wir für jeden Lichtblick – und sei er noch so klein – dankbar…vorausgesetzt, wir erkennen ihn als solchen. Jetzt ist es um so wichtiger, jeden Moment der Freiheit, der Gesundheit, der Kreativität, Ausgelassenheit und Freude mit Freunden oder der Familie zu genießen, wahrzunehmen und auch wertzuschätzen, um seelisch einigermaßen unbeschadet ins Frühjahr zu kommen.

Ich habe hier eine kleine Geschichte und gleichzeitig auch ein Hilfsmittel für Dich, dass Dich täglich dabei unterstützen kann, Deinen Fokus weg vom Schwarzsehen und hin zur Dankbarkeit, Achtsamkeit und Freude zu lenken.

Der Bauer und die Glücksbohnen

Es war einmal ein Bauer, der steckte jeden Morgen eine Handvoll Bohnen in seine linke Hosentasche. Immer, wenn er während des Tages etwas Schönes erlebt hatte, wenn ihm etwas Freude bereitet oder er einen Glücksmoment empfunden hatte, nahm er eine Bohne aus der linken Hosentasche und gab sie in die rechte.

Am Anfang kam das nicht so oft vor. Aber von Tag zu Tag wurden es mehr Bohnen, die von der linken in die rechte Hosentasche wanderten. Der Duft der frischen Morgenluft, der Gesang der Amsel auf dem Dachfirst, das Lachen seiner Kinder, das nette Gespräch mit einem Nachbarn – immer wanderte eine Bohne von der linken in die rechte Tasche.

Bevor er am Abend zu Bett ging, zählte er die Glücksbohnen in seiner rechten Hosentasche. Bei jeder Bohne konnte er sich an das positive Erlebnis erinnern. Zufrieden und glücklich schlief er ein – auch wenn er nur eine einzige Bohne in seiner rechten Hosentasche hatte.

Verfasser unbekannt.

P.S.: Es eignen sich auch hervorragend Büroklammern, Perlen usw.!

 

In diesem Sinne wünsche ich Dir eine gesunde und positive Zeit,

Deine Nicole Tepaße

 

 

Warum schreien die Menschen so,

wenn sie wütend sind?

von

Wenn wir Menschen, also Kinder und Erwachsene, wütend sind, platzt es schon mal aus uns heraus. Wir schreien, beißen, treten…wir sind außer uns vor Wut. Wer kennt das nicht!?

„Wut ist wie eine Spannung, die sich entladen muss. Die Psyche ist allerdings so innig mit dem Körper vernetzt, dass sie nicht unterscheidet, ob seelische Nöte wie Ängste und Bedrohungsgefühle hinter der Wut stecken – oder körperliche Belästigungen wie eine volle Windel, Schmerzen, Hunger, Übermüdung…“, so der Kinder- und Jugendpsychotherapeut Werner Nowotny aus München.

Wir Erwachsenen sind ja schon oft im Umgang mit unserer eigenen Wut überfordert. Was erst tun, wenn unser Nachwuchs einen Wutanfall nach dem anderen produziert? Und dann auch noch vor anderen Leuten – wie unangenehm.

Grundsätzlich ist es doch in unserer, der deutschen Gesellschaft, recht unangenehm über Gefühle und Bedürfnisse in der „Öffentlichkeit“ zu reden. Man will ja auch nicht als Weichei dastehen. Die meisten von uns sind immer noch so erzogen worden, dass uns beigebracht wurde, unsere Gefühle eher für uns zubehalten. Was denken sonst die Nachbarn oder unsere Freunde von uns? Scham ist hier ein großes Thema. Meine Gefühle und Bedürfnisse sind nicht richtig und nicht wichtig, also schlucke ich sie runter und reiße mich zusammen.

So haben viele von uns nie gelernt, mit Wut und Frustration umzugehen. Dabei ist es so wichtig, sich klarzumachen, was da in mir vorgeht. Weshalb bin ich gerade wütend, traurig oder enttäuscht? Und was brauche ich, damit es mir wieder besser geht? Ich sollte mein Gefühl rauslassen dürfen, aber so, dass andere nicht verletzt werden. Und ich sollte sagen dürfen, was ich brauche. Wie soll mich auch der andere verstehen, wenn ich selbst nicht weiß, weshalb ich gerade wütend bin? Erst, wenn ich Klarheit über meine Gefühle und Bedürfnisse habe, gibt mir das Sicherheit und Stärke für mein Auftreten. So vermeide ich Missverständnisse und Streit. Da helfen Selbstempathie und klare, freundliche, aber bestimmte Worte, um die jeweilige Situation aufzuklären.

Diese klaren Worte gilt es aber erst einmal zu finden! Aber wie soll ich mich ausdrücken, wenn mir die Worte fehlen?

In einer Studie aus den USA wurden mehr als 2000 Kleinkinder zwischen zwölf und 38 Monaten begleitet. In der Gruppe der Kinder, die mit zwei Jahren weniger als 50 Wörter beherrschten, kam es fast doppelt so häufig zu „schweren“ Wutausbrüchen als bei Kindern, die im gleichen Alter mehr Wörter kannten (Quelle: SZ Psychologie vom 16.11.2019).

In dem Moment, in dem wir Dinge bennen können, in dem wir Worte für sie haben, können wir sie verstehen. Ich erlange Verständnis für mich und für andere!

So weit, so gut! Gehen wir dann also davon aus, dass ich jemand bin, der sich seiner Gefühle und Bedürfnisse (mittlerweile) bewusst ist und diese auch ausdrücken möchte und kann, dann brauche ich nur noch ein Gegenüber, das mir zuhört. Einen empathischen Zuhörer an seiner Seite zu haben ist wirklich ein großes Geschenk. Denn meistens werden aus Kindern, denen nicht zugehört und denen die Gefühle aberkannt wurden, Erwachsene, die nie gelernt haben mit ihrer Wut und Frustration umzugehen. Meiner Meinung nach werden nur die wenigsten Menschen als Choleriker geboren. Aber nur Menschen, denen zugehört wurde und wird, können gewaltfrei mit Wut und Frustration umgehen.

Dann brauchen sie nicht laut und gewalttätig zu werden, aus Sorge nicht gehört zu werden. Dann brauchen Sie nur klare Worte und Verständnis, um auch schwierige Situationen zu meistern und in Verbindung mit sich und mit anderen Menschen zu bleiben.

In diesem Zusammenhang und passend zur Überschrift dieses Blogbeitrags, bin ich auf eine schöne Geschichte von Mahatma Ghandi gestoßen, die ich dir nicht vorenthalten möchte!

Warum schreien die Menschen so, wenn sie wütend sind?

Eines Tages fragte ein indischer Denker: „Warum schreien die Menschen so, wenn sie wütend sind?“ – „Sie schreien, weil sie die Ruhe verlieren“, antwortete ein Mann. „Doch warum schreien sie, wenn die andere Person neben ihnen steht?“, fragte der Denker erneut. – „Wir schreien, weil wir wollen, dass die andere Person uns zuhört“, erwiderte ein anderer Mann. Der Denker fragte weiter: „Ist es dann nicht möglich, mit leiser Stimme zu sprechen?“ Weitere Antworten folgten, doch keine konnte ihn überzeugen.

Nach einem Augenblick des Nachdenkens sagte er: „Wollt ihr wissen, weshalb man eine andere Person anschreit, wenn man wütend ist? Es ist so, dass sich bei einem Streit die Herzen zweier Menschen weit voneinander entfernen. Um diese Distanz zu überwinden, muss man schreien. Je wütender die Menschen sind, desto lauter müssen sie schreien, um einander zu hören.

Darum lasst es nicht zu, dass eure Herzen sich bei einer Diskussion voneinander entfernen. Sagt keine Worte, die die Herzen auseinandertreiben, denn der Tag wird kommen, an dem die Distanz so groß ist, dass es keinen Weg mehr zurück geben wird.

Ganz anders ist es zwischen zwei Menschen, die sich lieben. Sie schreien nicht, sie reden sanft miteinander. Weshalb wohl? Weil ihre Herzen einander sehr nahe sind. Die Distanz zwischen ihnen ist klein. Manchmal sind sich die Herzen so nahe, dass sie nicht einmal sprechen, sondern nur flüstern. Und wenn die Liebe noch stärker ist, braucht es nicht einmal mehr ein Flüstern. Es genügt, sich anzusehen und die Herzen hören einander. Denn wenn zwei Menschen sich lieben, sind sie einander sehr nahe.“

(Mahatma Ghandi)

In diesem Sinne, eine entspannte Zeit

Deine Nicole Tepaße

 

„Sprache verbindet“ oder

„Wenn Medien die Eltern-Kind-Bindung gefährden“

von

Warum wird Sprache überhaupt erworben? Die gesunde Entwicklung eines Kindes hängt nicht nur von der Versorgung der körperlichen Bedürfnisse, sondern auch von den kommunikativen Liebesbekundungen der Eltern ab. Emotionale Sprache und Muttersprache sind demnach eng miteinander verbunden.

Nur im lebendigen Austausch lernen Kinder überhaupt zu sprechen. Die Wissenschaftler Zimmerman und Christakis fanden sogar heraus, dass Kleinkinder statistisch für jede Stunde, die sie Baby-DVDs sahen, im Durchschnitt sechs bis acht Wörter weniger verstanden und sprachen, als die Kinder ohne Fernsehkonsum. Das Gespräch mit Mama und Papa ist eben durch nichts zu ersetzen!

Kinder sind auch vom ersten Tage an in der Lage auf menschliche Gesichter zu reagieren. Sie erkennen, ob da ein lebloser Gegenstand vor ihnen steht oder ein lebendiger Gesprächspartner. Auch fordern die Kleinen von ihrem Gegenüber stets Gegenreaktionen auf ihr Verhalten, ihre Bedürfnisse und Erwartungen ein. Wenn das Kind eine gute Bindung zu seinen engen Bezugspersonen hat, sucht es immer wieder den Kontakt.

„Hat die Mutter aber beispielsweise einen eher teilnahmslosen Blick – etwa weil sie psychisch krank ist oder das Kind z.B. wegen des Handys ständig ignoriert – dann stellt man bei diesen Kindern schon im Alter von vier Monaten fest, dass sie den Blick vermeiden. Sie lernen, es ist unangenehm, wenn die Mutter nicht zurückschaut, also schaue ich lieber nicht hin. Schon ganz kleine Kinder resignieren dann“, so die Entwicklungspsychologin Sabina Pauen von der Universität Heidelberg.

Kommunikation ist also von Anfang an in eine intensive Beziehung eingebettet. So prägt die Art und Weise wie wir mit unseren Kindern umgehen und sprechen ihr Bild von uns – und vor allem von sich selbst.

 

Auf dem Spielplatz sitzen Eltern auf der Bank und sind mit ihrem Handy beschäftigt, anstatt auf ihr dreijähriges Mädchen zu schauen, das so eben ganz allein auf den Kletterturm gestiegen ist und voller Stolz und Beifall heischend zu ihnen hinüberblickt. Auch das Kleinkind im Kinderwagen würde mit Papa gerne seinen klebrigen Keks teilen, wenn er nicht wie hypnotisiert auf sein Telefon starren würde.

Im Restaurant sitzt eine fünfköpfige Familie. Alle ab sechs Jahren schauen auf ihre Smartphones, das jüngste hat ein grell aufleuchtendes und laut vor sich hin dudelndes Tablett vor die Nase geschoben bekommen.

Die Mutter stillt ihr Baby und schreibt dabei WhatsApp-Nachrichten…

 Ich könnte noch viele weitere, leider normal gewordene Alltagsszenen aufzählen. Wir Erwachsenen sind körperlich anwesend, aber seelisch nicht. Welches Kind soll das verstehen?

Kinder verlieren ihre Bindungs- und Kommunikationsfähigkeit. Und wir Erwachsenen auch…

Beim sogenannten Still-Face-Experiment forderten Forscher beispielsweise die Mutter auf, mit plötzlich versteinertem Gesicht nicht mehr auf ihr Baby zu reagieren. Resultat: Die Babys gerieten in großen Stress und versuchten mit Strampeln, Armwedeln und schließlich Weinen die Zuwendung der Mutter wiederzubekommen.

„Ähnliche Reaktionen könnte der ständige Blick aufs Smartphone auslösen. Säuglinge könnten resignieren, weil die Lebendigkeit der Mimik fehlt und permanent dem Smartphone zugerichtet ist“, schreiben Schweizer Forscherinnen, darunter Agnes von Wyl, in dem Aufsatz „Der Blick zum Säugling – gestört durch Smartphones?“.

Schon die im Mai 2017 vorgestellte BLIKK-Medienstudie warnte: „Wenn der Medienkonsum bei Kind oder Eltern auffallend hoch ist, stellen Kinder- und Jugendärzte weit überdurchschnittlich entsprechende Auffälligkeiten fest.“ So komme es zu Fütter- und Einschlafstörungen, wenn die Mutter digitale Medien während der Versorgung des Babys nutze – ein erster Hinweis auf eine Bindungsstörung.

Die Empfehlung lautet „kein Zugang zu Bildschirmmedien bis zum dritten Lebensjahr. Smartphones frühestens ab dem 12 Lebensjahr.“ (Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA))

Der Direktor des Instituts für Medizinökonomie und medizinische Versorgungsforschung Köln, Rainer Riedel, sagt, „der allgegenwärtige Zugang zu digitalen Medien ist das größte In-Vivo-Experiment, das jemals stattgefunden hat. Wir wissen derzeit nicht, wie sich das auf uns Menschen in 20 oder 30 Jahren auswirken könnte.“

Ich weiß als dreifache Mutter, wie schwierig es ist, den gesellschaftlichen Zwängen stand zu halten und gerade beim Medienkonsum für die Kinder klare Regeln aufzustellen und nicht einzuknicken. Bei uns war es so, als die ersten Kinder in der Grundschule zur Kommunion mit 9 Jahren Smartphones bekamen. Spätestens mit dem Schulwechsel hatten dann (fast) alle eines.

Unsere Kinder, zum großen Bedauern der ein oder anderen Tochter, müssen bis zum 12. Lebensjahr warten. Natürlich wäre es vielleicht für den Moment leichter, dem Drängen der Kinder bzw. dem gesellschaftlichen Druck nachzugeben. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass die Kinder mit Smartphones, Internet usw. überfordert sind. Nicht nur die Bedrohung, die von jugendgefährdenden Inhalten ausgeht, sondern auch das kommunikative soziale Miteinander geht verloren oder wird gar nicht erst erlernt. Miteinander reden, Verständnis und Empathie zeigen und zu empfinden, sind kostbare Güter, die es meiner Meinung nach zu bewahren und beschützen gilt.

Ich möchte, dass meine Kinder die Welt so lange wie möglich so sehen, wie sie ist und nicht durch irgendwelche Filter.

Im diesen Sinne wünsche ich Dir einen schönen Juni,

Deine Nicole Tepaße 

 

Corona-auch eine Gefühlskrise

von

Glücklich kann sich in diesen Wochen schätzen, wer in einem Haus mit Garten wohnt oder zumindest in einer Stadtwohnung mit Balkon. Glücklich sind wohl auch diejenigen, bei denen sich das Bedürfnis nach Glück, Gesundheit, Zufriedenheit, Gelassenheit, Geduld und Kreativität (die Aufzählung ist bei weitem nicht abschließend) zurzeit noch zum größten Teil erfüllt.

Aber was ist mit den unangenehmen Gefühlen, die wir mit uns tragen? Was kann uns beim Umgang mit ihnen helfen?

Mal der Reihe nach. Wenn wir der einfachheitshalber drei Gruppen erstellen würden, gäbe es da wohl die Genervten, die Verängstigten und die Wütenden unter uns.

Die Genervten können es langsam nicht mehr hören. Jeder spricht den ganzen Tag nur von Corona. Die ganzen Einschränkungen, sei es bei der Arbeit, beim Einkaufen oder in der Freizeit. Nichts kann man mehr tun, ohne sich fragen zu müssen „darf ich das?“. Das nervt total. Und wahrscheinlich hat diese Gruppe von Menschen auch niemanden, der direkt von bzw. durch Corona betroffen ist.

Die Verängstigten schauen mit wachsender Besorgnis alle Nachrichten über Corona an. Sind zu tiefst beunruhigt – bis hin zur Todesangst – hinsichtlich der eigenen und auch der körperlichen und seelischen Gesundheit ihrer Lieben. Oftmals geht es auch um Existenzängste. Viele steigern sich aufgrund von Unsicherheit in ihre Ängste hinein.

Die Wütenden können es einfach nicht fassen, dass es Mitmenschen gibt, die Desinfektionsmittel aus Krankenhäusern stehlen, sich um Klopapier, Mehl und Nudeln prügeln und anderen diese Waren wegkaufen.

Unsere Gefühle sind wie kleine Wecker! Sie wollen uns wachrütteln, um darauf hinzuweisen, welche Bedürfnisse nicht erfüllt sind. Schauen wir uns mal die einzelnen Gruppen etwas näher an.

Wenn ich genervt bin, brauche ich meistens mein Ruhe. Die kann ich in diesem Fall bekommen, in dem ich keine oder weniger Nachrichten schaue. Falls das Thema Corona angesprochen wird, bitte ich klar und freundlich darum, das Thema zu wechseln. Vielleicht brauche ich aber auch einfach mal wieder Sport an der frischen Luft, um die Anspannung loszuwerden!

Wenn ich verängstigt bin, habe ich oft das Bedürfnis nach Sicherheit, Schutz und/oder Struktur. Wenn wir verängstigt oder wütend sind, können wir nicht mehr klar denken. Unser gesunder Menschenverstand ist blockiert.

Wichtig ist hier, das Gefühl zu fühlen. Lass es raus und nimm es ernst. Auf keinen Fall solltest Du es unterdrücken. Dann mache Dir klar, dass es ganz normal ist, Angst zu haben. Angst hat auch ihre Daseinsberechtigung! Sie schützt uns vor Gefahren. Viele Menschen haben dieses Gefühl in dieser Zeit. Wichtig ist, dass Du Dir überlegst, wie Du Deine Bedürfnisse nach Schutz und Struktur erfüllen könntest, so dass Du mit Deiner Angst besser umgehen kannst – ohne, dass sie Dich übermannt.  Schließlich ist die Angst nur ein kleiner Teil, der Dich ausmacht. Würde es Dir z.B. helfen, gut vorbereitet aus dem Haus zu gehen, d.h. mit Mundschutz, Handschuhen und Desinfektionsmittel? Oder helfen Ablenkungen wie Sport, Spiele mit der Familie oder auflockernde Gespräche? Geht es um Existenzängste? Dann könnten ein Expertenrat und der entsprechende Antrag auf Unterstützungsgelder helfen.

Wenn ich wütend bin, fühle ich mich vielleicht gleichzeitig auch noch hilflos und frustriert. Hinter Wut steckt ganz viel Kraft und Energie. Versuche sie umzuwandeln und für etwas Sinnvolles zu nutzen. Wie wäre es mit Nachbarschaftshilfe? Unterstütze da, wo Deine Hilfe gebraucht wird. Wenn ich wütend bin, tut es mir gut, einmal tief durchzuatmen und mich daran zu erinnern, dass alles was wir Menschen tun, aus guter Absicht geschieht. Auch das Hamstern!! Jeder Mensch tut das, was er tut, um seine Bedürfnisse zu befriedigen (Hamstern kann z.B. Sicherheit geben). Nur ist die Umsetzung leider oft etwas unglücklich! Also geh mit gutem Beispiel voran. Du wirst Deine Mitmenschen nicht ändern können, aber allein die Tatsache, dass du dich anders bzw. bewusster verhältst, wird auch etwas bei den Menschen in Deiner Umgebung bewegen und verändern.

Ich denke, das Wichtigste ist, nicht ständig daran zu denken, was wir alles nicht dürfen, sondern uns darauf zu fokussieren, was gerade alles machbar und möglich ist.

In diesem Sinne, handle besonnen und bleib gesund,

Deine Nicole Tepaße